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© FotoMagazin (Nr. 11 / November 1990, S. 104-105)
Pixel für Pixel manipuliert
Auf viele Fotografen wirken Bildveränderungen durch Computer wie ein rotes
Tuch. Aber der Schweizer Reto Jeltsch (Allschwil) geht mit dieser Technik nicht
nur so kreativ um, dass die digitale Nachbearbeitung mehr als nur wie Spielerei
erscheint, sondern er verdient mit seiner Arbeit am professionellen Digitalequipment
auch seinen Lebensunterhalt. Sie eignet sich für viele fotografische Gebrauchs-
und Designgrafiken.
Alle hier gezeigten Bilder und ihre Variationen entstanden nach folgendem Verfahren:
mit einer professionellen Videokamera wird das Ausgangsfoto aufgenommen, in
digitale Bildpunkte aufgelöst und in einem Computer abgespeichert. Auf
dem Monitor können dann zahllose Manipulationen vorgenommen werden. Dabei
hilft ein Lichtgriffel. Jeder beliebige Bildpunkt oder ganze Flächen können
markiert, zur Feinbearbeitung sogar herangezoomt werden, auch können Bildbereiche
ausgespart und durch andere Bildinhalte ersetzt werden. Zu einer der leichtesten
Uebungen gehört noch die Einfärbung von Flächen (-bereichen).
Die abgespeicherten Ergebnisse müssen anschliessend durch eine Kathodenstrahlkamera
wieder belichtet werden. Dabei wird das Filmmaterial zeilenweise nacheinander
mit Rot-, Grün- und Blaufilter belichtet.
Die Auflösung beträgt bei Kleinbildformat 4000 Pixel (Bildpunkte),
bei 9x12-Grossbildformat 8000 Pixel.
So reizvoll die Manipulationsmöglichkeiten sind, die ganze Anlage kostet
mit Peripheriegeräten über eine halbe Million Schweizer Franken.
Verblüffend ist, dass das fotografische Ausgangsbild auch ein simples
Passfoto sein kann, wie das Porträt von Herrn Jeltschs Mutter beweist.
„Pixel für Pixel manipuliert“ / Reto Jeltsch
Praxisbericht über die Arbeit mit digitaler Fotografie / © FotoMagazin
1990