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© Basler Zeitung Agenda; 13.09.2001; Nummer 37; Seite 15

Expositions

Reto Jeltsch - eine Retrospektive in der Gundeldinger Kunsthalle

Bildringen

Von ADRIAN AEBI

Mit «Retrospektiv: Jeltsch» zeigt die Gundeldinger Kunsthalle Werkstationen eines faszinierenden Künstlers mit bewegender Lebensgeschichte und einem unbändigen Ausdruckswillen, der sich über die Jahre in immer neuen Medien und Techniken manifestiert hat: Reto Jeltsch, 1963 in Basel gebürtig, zwischenzeitlich in den USA, nun in Basel lebend und arbeitend.

Ausgehend von Objekten zum Thema Zeit in den achtziger Jahren führte ihn sein Weg über expressive Malerei und Experimente mit Fotografie und Video zum Konzept einer imaginären Kunst. Die Einsicht in die Unmöglichkeit einer abschliessend gültigen Materialisation der künstlerischen Idee brachte Jeltsch in den frühen Neunzigern zu Versuchen mit «Gedankeninstallationen», die in ihrer Anlage eine gewisse Verwandtschaft mit Arbeiten von Yoko Ono haben.

Der unabhängige Weg Jeltschs zur Loslösung vom Material lässt sich jedoch in den grosszügigen Räumen der Gundeldinger Kunsthalle deutlich nachvollziehen. So wird das Ringen mit dem Material eindrücklich erfahrbar. Die mittelformatigen Gemälde beschäftigen sich mit persönlichen Krisenerfahrungen, die sich gegen eine Darstellung zu sperren scheinen. Die Leinwände und Holzplatten sind immer wieder von neuem mit Schwarz, Weiss und Rottönen überzogen, die Farben sind teilweise wieder weg-, Linien wie Schriftzeichen eingekratzt.

Fast ausschliesslich auf Sprache reduziert ist dann die frühe «Gedankeninstallation» «Schneefall». Greifbar ist hier nur mehr ein beschriftetes Täfelchen und eine mit schmalem Klebeband markierte Fläche am Boden. Das Werk entsteht allein in der Phantasie des Betrachters. Von solch radikaler Reduktion auf die Mittel der poetischen Evokation ist Jeltsch wieder abgekommen. Die Vorstellungskraft inspirierende Texte sind nun auf Plexiglas montiert und hinter Mattglasscheiben in quadratischen Schaukästen untergebracht. Dies soll Anreiz und gleichzeitig Erleichterung für das Eintauchen in die von Jeltsch umrissenen Gedankenwelten sein, die heute, anders als in den früheren Arbeiten, von einer entspannten, gar optimistischen Stimmung geprägt sind.

Gundeldinger Kunsthalle, Basel, Baumgartenweg 11. Bis 20. September, Do/Fr 14-19, Sa/So 14-18 Uhr.

Man/Animal/Urge

Reto Jeltsch: «Man/Animal/Urge», 1992. FOTO ZVG

Bildringen (pdf 411 kb)

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